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Palmsonntag

Photo by Tim Gouw on Unsplash

Sanftmut – eine ganz spezielle Form des Mutes, ohne Tamtam, ohne die Arroganz der Macht und Eitelkeiten.

Sanftmut ist So-sein, ein Da-sein, ein Kommen, ein Zugehen auf die Menschen – einfach nur so.

Ungeschützt und leicht kommt die Sanftmut auf einem Esel, wie es verheißen war. Wie es erwartet wurde über die Jahrhunderte. Oder auch vergessen, wer weiß. Langsam geht der Esel, störrisch. Ab und an mag er stehen bleiben. Sich weigern, weiterzutraben, erschrocken und scheu vor den Menschen, die sich verrückt benehmen. Ihm ihre Kleider in den Weg werfen und Zweige von den Bäumen schlagen.

Sanftmut, was für eine Eselei, so werden sie bald schreien, wenn der Sanftmütige die Stadt wieder verlässt.

Dann zu Fuß, ganz unten. Mit dem Kreuz auf dem Kreuz. Inzwischen wurde der Sanftmütige zum Umstürzler. Ging über Tische und Bänke und machte den Tempel wieder zu einem Bethaus.

Seltsam, dass ausgerechnet die, die verstehen müssten, nichts verstehen: Die Hüter des Heiligen, die Profis in Sachen Religion, die Hüter der Tradition.

Christhard Rüdiger

Lektorin Sabine Bretz

https://www.thomas-os.de/wp-content/uploads/1.-Sabine-Palmsonntag.mp3

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