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Gründonnerstag

Photo by Tim Gouw on Unsplash

Es gibt Abende die sind so schön, dass man nicht möchte, dass sie zu Ende gehen. Am Lagerfeuer sitzen, singen, mit Freunden zusammen den Abend verbringen, mit der ganzen Familie am Tisch sitzen, feiern, essen…

Irgendwann gewinnt die Vernunft, die Müdigkeit oder die Gewissheit, dass Verpflichtungen auf einen warten. Manchmal setzt genau dann die Wehmut ein.

„…Bleib bei uns Herr, der Abend bricht herein, es kommt die Nacht die Finsternis fällt ein…“

Mit diesem Lied enden bei uns seit ein paar Jahren die Tischabendmahlfeiern am Gründonnerstag. Ich höre die Wehmut in diesem Lied.

Der schottische Dichter, der die Zeilen 1847 geschrieben hat, starb drei Wochen nach der Vollendung dieses Textes, das dann 1861 vertont wurde.

Es fällt manchmal so schwer loszulassen, zu gehen oder abzugeben. Man möchte festhalten an dem, was einen so sehr erfüllt, und dennoch weiß man, dass man loslassen muss.

Ich kann nur vermuten, was der Abend im Kreis seiner liebgewonnen Begleiter am Gründonnerstag für Jesus bedeutet hat und mit welcher Wehmut er Brot und Wein zum letzten Mal vor seinem Tod geteilt hat.

Wir haben nur den Augenblick, auf alles andere haben wir keinen Zugriff. Und vielleicht gelingt uns dennoch, diese kleinen feinen Momente zu etwas Kostbaren zu machen, von dem wir oder andere noch ganz lange zehren können.

Diakon Kimm Stefan Herlyn

https://www.thomas-os.de/wp-content/uploads/5.-Kimm-Gründonnerstag.mp3

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