Der Ostermorgen
Es ist noch dunkel, da wir aufbrechen. Der Schock hat sich schon etwas gelegt. Doch in Trauer sind wir noch. Wir wollen ihn noch einmal sehen. Ihn, den wir nun zwei Jahre begleitet haben; der uns so viel Hoffnung geschenkt hat; der uns soviel von einer guten Zukunft erzählt hat. Er ist für uns da gewesen. Jetzt wollen auch wir für ihn da sein. Wir wollen seinen Leichnam salben. Wohlduftende Öle haben wir dafür besorgt. Gleich werden wir bei der Grabstätte sein.
Gott ist uns gnädig. Er lässt die Strahlen der aufgehenden Sonne unsere Gesichter treffen. Eine göttliche Berührung, die wärmt und tröstet.
Statt auf den Stein scheinen die Sonnenstrahlen in das Grab. Es ist gar keine Grabesnacht dort. Es scheint, als sei es ein ausgeleuchteter Raum. Und eine helle, lichte Gestalt ist darin zu sehen. Und sie spricht. Sie spricht mit einer angenehmen, freundlichen Stimme. Sie spricht so, wie jener Engel, von dem die alten Hirten aus Bethlehem uns immer und immer wieder erzählten: „Fürchtet Euch nicht!“ Und sie weiß, was wir wollen und was wir sollen. Sie sagt es uns: „Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingeht nach Galiläa, da werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.“
Wir können nicht antworten. Wir fassen es nicht. Wir spüren aber: Der Weg zeigt in die Zukunft. Nicht die Grabesnacht und den Toten sollen wir suchen. Den Lebenden, ja das Leben und die Zukunft sollen wir finden!
Tage, Wochen später verstanden wir: Christus Jesus, der Auferstandene hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Arbeit heute zu tun. Er hat keine Füße, nur unsere Füße. Christus hat keine Lippen, nur unsere Lippen…
„Aus der tiefen Grabesnacht ist Christus auferstanden! Halleluja!“
Pastor Cord-Michael Thamm
- Vorbereitung. Musik oder Lieder für die Andacht heraussuchen (Singen; Instrument spielen; Musik auf CD oder im Internet abspielen). Gesangbuch und Bibel bereitlegen. Einen schönen Platz suchen. Zur Ruhe kommen. Eine Kerze anzünden.
- Anfang. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
- Psalm. Psalm aus dem Gesangbuch oder Internet lesen. Vorschläge: Psalm 22, Psalm 23, Psalm 36, Psalm 84, Psalm 86, Psalm 118.
- Gebet.
Gott, ich will Mut fassen, / dass meine Angst und meine Zweifel weichen. / Ich will leben von deiner Hoffnung / und von deinem Licht, das in mir leuchtet, / durch die Auferstehung deines Sohnes. / Amen. - Lied. Singen oder Musik hören.
- Lesung. Bibeltext lesen. Vorschläge:
- Johannes 12,12-19 (Palmsonntag)
- Matthäus 26,36-46 (Montag)
- Markus 14,3-9 (Dienstag)
- Matthäus 27,27-30 (Mittwoch)
- Lukas 22,7-23 (Gründonnerstag)
- Johannes 19,16-30 (Karfreitag)
- Markus 16,1-7 (Ostern)
- Andacht. Andacht lesen oder hören.
- Besinnung. Die Gedanken bewegen. Die Worte wirken lassen. Vielleicht darüber austauschen.
- Lied. Singen oder Musik hören.
- Vaterunser.
Vater unser im Himmel. / Geheiligt werde dein Name. / Dein Reich komme. / Dein Wille geschehe, / wie im Himmel, so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute. / Und vergib uns unsere Schuld, / wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. / Und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit / in Ewigkeit. / Amen. - Segen. Gott hülle uns in den Mantel seiner Liebe. / Gott schenke uns seine Nähe. / Gott verleihe uns seinen Frieden. / So segne uns Gott, der Vater, / der Sohn / und der Heilige Geist. / Amen.