Dein Spaziergang am 24.01.
Dein Spaziergang beginnt und endet, wo du magst. Wenn dich ein Ort zum Stehenbleiben oder Hinsetzen einlädt, dann mach das. Wenn du magst, liest du dir den Bibeltext und die Andacht für diese Woche durch. Am besten so, dass du es hörst. Halte inne. Bewege die Gedanken in dir. Spüre Gott in dir nach. Er ist bei dir. Ganz gewiss.
Bibelwort zum Sonntag
„Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“ (Lukas 6,36, Jahreslosung 2021)
Andacht von Friedemann Neuhaus
Die Jahreslosung 2021 passt als Überschrift über das ganze Jahr. Denn das, was wir jetzt in dieser Corona-Pandemie am meisten brauchen, das ist gegenseitige Bereitschaft zur Barmherzigkeit und zur Vergebung. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat schon im Frühjahr 2020 zu Recht darauf hingewiesen, dass wir uns nach der Pandemie „alle miteinander viel zu verzeihen“ hätten.
Wie unbarmherzig sind wir, wenn wir auf das vermeintliche oder tatsächliche Versagen von Politik und von Verwaltung schauen, wenn wir Fehlverhalten anderer feststellen und kritisieren! Wir richten und urteilen sehr schnell und sind dabei meist gar nicht besser als die anderen. Es ist doch merkwürdig, dass die Mehrheit der Deutschen davon überzeugt ist, sich wirklich an die Corona-Regeln zu halten, gleichzeitig aber glaubt eine Mehrheit auch, dass die meisten anderen es nicht tun.
Der oben genannte Vers stammt aus dem Lukas-Evangelium, er ist Teil der sogenannten Feldrede (Lk 6,17-49). Hier gibt es z.B. auch die bekannten Seligpreisungen (Lk 6,20-23; Mt 5,3-12) und das Wort von der Feindesliebe (Lk 6,27-35; Mt 5,39-48).
Jesus spricht – in der Bergpredigt wie in der Feldrede – mit höchster Autorität. Und mit dieser höchsten Autorität sagt Jesus: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. Und richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben.“ (Lk 6,36-37)
Verheißungen, die an eine einfache Voraussetzung geknüpft sind: Wie du mir, so ich dir! Der Regionalbischof von Ostfriesland, Detlef Klahr, hat in seiner Neujahrspredigt im Osnabrücker Dom daraus die schöne Variante gemacht: „Wie Gott mir, so ich dir.“ Wenn man einmal darüber nachdenkt, was einem in diesem Leben schon Gutes widerfahren ist und wo man Gottes Barmherzigkeit erfahren durfte, dann fällt es einem vielleicht leichter, selbst barmherzig zu sein.
Ich will das als Mahnung an mich verstehen, dass ich selbst vielleicht barmherziger sein sollte, weil auch ich der Barmherzigkeit bedarf.
Gebet
Vater unser im Himmel / geheiligt werde dein Name, / dein Reich komme, / dein Wille geschehe, / wie im Himmel, so auf Erden. / Unser tägliches Brot gib uns heute, / und vergib uns unserer Schuld, /wie auch wir vergeben unsern Schuldigern. / Und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn dein ist das Reich / und die Kraft und die Herrlichkeit / in Ewigkeit. / Amen.
Segen
Gott, segne und behüte uns. / Vater, breite über uns deine Hände aus. / Jesus, geh mit uns auf unserm Weg und führ uns nach Haus. / Geist, atme in uns und schenke uns Frieden. / Amen.