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1. Sonntag nach Ostern Quasimodogeniti

Den Ablauf der Andacht finden Sie hier.

„Freunde, dass der Mandelzweig sich in Blüten wiegt, das bleibt mir ein Fingerzeig, für des Lebens Sieg.“ (Das Lied dazu findet sich in den Evangelischen Gesangbüchern unter der Nr. 620)

„Muss man nicht ein bisschen verrückt sein, dass man die Hoffnung nicht aufgibt in dieser Welt?“ Das fragte sich ein gewisser Fritz Rosenthal, von dem die Gedichtzeilen auf dem Foto stammen.

Mit knapper Not 1935 dem Naziterror entkommen und in Palästina Zuflucht gefunden, nannte er sich fortan Schalom Ben-Chorin. Im Jahr 1942 schrieb er diese Verse über einen blühenden Mandelzweig – in dem Jahr, als die Vernichtungswalze der deutschen Wehrmacht scheinbar unaufhaltsam über Russland hinwegrollte, in demselben Jahr, als Himmler und Heydrich in Berlin am Wannsee den Holocaust planten. War da nicht einer tatsächlich verrückt, der im Wissen um solche Schrecknisse angesichts eines blühenden Mandelzweiges solche Verse schrieb? Gar Verse, in denen von der Liebe und dem Leben die Rede war, die letzten Endes obsiegen würden?

Schalom Ben-Chorin berief sich da als gläubiger Jude auf die Thora, wo der Prophet Jeremia einen blühenden Mandelzweig als Zeichen für die Zusage ihres Gottes nennt, sein Volk nie mehr im Stich zu lassen.

Dass die Liebe und das Leben letztlich den Tod überwinden werden, ist das nicht auch der Kern unserer christlichen Osterbotschaft?

(Friedemann Meier, Thomasgemeinde)

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